Lebenslang 600 Euro pro Monat

Das politische Sommerloch bringt immer merkwuerdige Vorschlaege zum Vorschein. Aber manchmal sind doch schon einige dabei, die ich fuer sinnvoll erachte:

Thueringens Ministerpraesident Dieter Althaus (CDU) hat den Vorschlag eines lebenslangen Buergergeldes von 600 Euro pro Monat gemacht. Dies wird gezahlt, ob man nun arbeitet oder nicht. Im Gegensatz dazu gibt es keinerlei andere “soziale Fangnetze”. Ich glaube, denn ich kenne die genauen Zahlen nicht, dass ein Grossteil des Etats fuer soziale Ausgaben fuer die Buerokratie drauf gehen. Genau diese wird dabei abgeschafft. Eigentlich benoetigt das ganze Modell nur noch eine handvoll Leute, die es bearbeiten. Der Rest kann elektronisch gemacht werden, da keinerlei Antraege, Sonderregelungen, Bescheinigungen, etc. geprueft werden muessten. Jeder bekommt seinen Satz *punkt*. Die, in meinen Augen unnuetze, Behoerde – nein, heute sie ja Agentur fuer Arbeit, koennte endlich abgeschafft werden. Genauso wie andere verwaltende Insitutionen (Renten-, Sozialkasse, etc…), ausserdem wird die Steuerangelegenheit um einiges vereinfacht. Vielleicht rechnet es sich fuer den Staat als solchen nicht und er macht dabei kein Plus. Fakt ist aber, dass vieles in Deutschland flexibilisiert wuerde.

Das Modell in Fakten:

  • 600 Euro pro Monat fuer jeden
  • bis 1200 Euro pro Monat Zuverdienst: 50% Lohnsteuer
  • ueber 1200 Euro pro Monat Zuverdienst: 25% Lohnsteuer
  • ab 1200 Euro Einkommen sinkt das Buergergeld auf 300 Euro pro Monat

Was mich vor allem positiv stimmt, ist die Tatsache, dass ‘besseren’ Verdiener nicht bestraft werden (nicht, dass ich einer waere). Ich finde es nur absolut laecherlich, dass man fuer ein hoeheres Gehalt, was man bezieht hoehere Steuern zahlen muss. Wieso? Wer gibt einem das Recht hart verdientes Geld abzugeben bzw. mehr abzugeben als andere. Ich dachte frueher auch immer “Buerojob” na du hast ja nen tolles Leben … Aber so Larifari ist das auch nicht. Man hat mit ganz anderen Sachen zu kaempfen, als beispielsweise ein Automechaniker. Einfach ist es deswegen nicht. Und wenn man sich nunmal (wie so manche) durch ein Studium quaelt (trifft nicht auf mich zu, ich fands echt angenehm), dann moechte man am Ende doch auch dafuer belohnt werden, dass man bei der Bafoeg-Stelle schulden hat, bei den Eltern sowieso und ansonsten einige Jahre auf Sparflamme gelebt hat. Es ist ohnehin so, dass die Besserverdiener einen Grossteil der Steuereinnahmen des Staates ausmachen. OK, nun bin ich ein wenig vom Thema abgewichen, man moege es mir verzeihen.

Zum Thema Gesundheit gab er dann noch folgendes von sich:

Um die Finanzierung des Gesundheitssystems mit dem Bürgergeld zu vereinen, will Althaus eine einheitliche Gesundheitsprämie einführen, um welche das Bürgergeld zu erhöhen wäre[…]

Also im Ernst. Ich finde dieses Modell aeusserst ueberlegenswert. Aber vielleicht habe ich ja einen Denkfehler und uebersehe etwas dabei. Vielleicht benachteiligt es ja jemanden oder bevorteilt einen anderen.

Quelle: Althaus will 600 Euro Bürgergeld für Arbeitslose

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10 Replies to “Lebenslang 600 Euro pro Monat”

  1. Ach, Kozzi, du bist mir schon so einer.
    Aber du bist definitiv mein Lieblingsneoliberalist:-)

    Kleine Anmerkungen.
    Mit ner Pauschale ne Bürokratie abschaffen wird nicht funktionieren. Denn die Bürokratie besteht aus Bürokraten und die sind zumindest teilweise verbeamtet. You see? Die Kohle wird fliessen, nur in andere Dienststuben.

    Dass Leute mit mehr Einkommen mehr Steuern zahlen, is meiner Meinung nach absolut undramatisch, weil:
    DIE VERDIENEN NEN HAUFEN KOHLE 🙂
    Das lamentieren über den Spitzsteuersatz is per definition schon saudämlich, die können froh sein(Ich bin mir sicher ich würde) dass sie in der Liga spielen.
    Achja das hat übrigens meiner Meinung nach nix mit der Härte des Jobs zu tun.
    Der Hauptgrund für das Begleiten eines gut bezahlten Jobs ist nun mal ne gute Bildung. Und ich weiss aus eigener Erfahrung, ein Studium können auch Medium-Spacken schaffen 😉
    Aber auch dir sollte beim Studium der Online-Ausgaben deiner Yuppie-Zeitschriften aufgefallen sein, dass Bildungchancen gerade in Deutschland stark vom sozialen Umfeld abhängen.
    Das geht schon inner Schule los.
    Deine Aussage, dass eine Hochqualifikation sowas wie Leistungs- oder Opferbereitschaft impliziert is ja wohl absolut realitätsfern.

    Ups, jetz bin ich ein wenig vom Thema abgewichen 🙂

    Althaus seine Pauschale hat halt den Vorteil, dass sie einfach ist. Vor allem einfach kalkulierbar, was die Ausgabenseite angeht. Da is ja wohl bei der letzten Reform der sozialen Sicherungssysteme aka Hartz IV ziemlich danebengerechntet worden.
    Alles was der Mann will, ist einfach weniger zahlen zu müssen für ALG II und Co. Zum Beispiel durch das ersatzlose Streichen von Wohngeld.
    Das hat dieser Vorschlag mit allen anderen gemein.
    Den Rest mit den Steuerstaffeln kann man werten wie man will. Letztlich wird sich unterm strich wie durch ein wunder eine entlastung der öffentlichen Haushalte ergeben.
    Aber wie gesagt ich hab schon idiotischere Sachen gehört. Meine Mutter(59, Akademikerin, seit 13 arbeitslos, macht grad nen 1 Euro Job. Meinste da geht noch was mit Alti’s Modell?) würde sich bestimmt freuen, die kriegt nämlich kein Wohngeld und 600 Eu’s würden für sie ne Gehaltserhöhung bedeuten. Ich kann dir aber versichern, dass das die Ausnahme ist.
    Also, das Ding läuft bei mir unter Testballon.

    Soviel von der linken Front 🙂
    Viel Spass noch beim 24 gu… ähm beim Frauen flachl… öhm beim entwickeln qualitativ hochwertiger Software, ja ganau 🙂

  2. Achja, Rente gibts dann auch nich mehr, hab ich dummerchen doch glatt vergessen 🙂

  3. Also ich glaube, dass man mit 600 euro in deutschland auch noch relativ gut hinkommen kann. Wenn man die einzelne Person betrachtet. Jedenfalls im Moment. Von daher finde ich, der Satz waere ok. Wer nicht arbeiten will und nicht mehr Geld hat, der geht halt nicht arbeiten. Wer mehr will, der machts.

    Mals ganz abgesehen davon ist der Staat vor Jahren schon davon abgegangen mehr und mehr Beamte einzustellen. Die meisten Leute in den Aemtern haben keinen Beamtenstatus mehr bzw. hatten nie einen. Also waere das unkritisch.

    Ganz davon abgesehen, mag es sein, dass subjektiv gesehen soziale Abhaengigkeiten den Bildungsweg bestimmen. Aber mal im Ernst, ich sehe keinen Grund wieso ein Kind, was gut in der Schule nicht aufs Gymnasium gehen kann, wenn die arm sind. Es gibt keinerlei Gebuehren, das Essen ist da auch nicht teurer, die Lehrer nicht schlechter als auf Privatschulen (die es kaum gibt) usw. Also wieso bitteschoen gibt es da so krasse Abhaengigkeiten?

    Ausserdem ist Hochqualifaktion nicht unbedingt der Garant dafuer, erfolgreich zu sein. Natuerlich ist es ein erster Grundstein aber nur darauf bauen kann man nicht. Es gibt ne Menge gute Leute, die gerne arbeiten wuerden aber dafuer z.B. ans andere Ende der Republik ziehen wollen. Tut mir leid, da kann ich ihnen nicht helfen und da kenne ich dann auch kein Mitleid, wenn sie jammern. Vielleicht etwas krass die Einstellung, aber so ist das nun mal. Aktuelle Arbeitsmarktstudien (mal nicht von der Regierung) belegen, dass ein Fachkraeftemangel an Ingenieuren besteht. Hauptgruende dafuer sind fehlende Qualifikation (der Grundstein) sowie die fehlende Bereitschaft umzuziehen bzw. woanders zu arbeiten. Ich fand es aeusserst merkwuerdig, dass ich bei meinen damaligen Bewerbungsgepsraechen gefragt wurde, ob ich denn umziehen wuerde. “Natuerlich! Was fuer ne laecherliche Frage!” Haette ich da fast gesagt…

    Aber bei mir laeuft das Ding natuerlich auch unter Testballon. Gerade weil die deutschen (und damit meine vor allem die Menschen) nicht so radikal sind / sein wollen / koennen, wie auch immer. Zu krasse Aenderungen verursachen Angst. Das finde ich etwas schade. Ich fand z.B. auch das Steuermodell vom Herrn “Professor” Kirchhoff vor einem Jahr sehr gut. Ich haette es sofort gekauft. Aber … man sieht ja wie schnell die Angst geschuert wird und das aeusserst effektiv. Zack war er weg vom Fenster, weil die Leute Schiss vor Veraenderungen hatten. Wieso auch, funktioniert doch alles gut so wie es heute ist? Und wieso sollten wir die Steuerberater arbeitslos machen?

    Zurueck zu dem Thema Qualifikation: Ich glaube nicht, dass Qualifikation viel mit Intelligenz zu tun hat. Es gibt so einige Dummpoette – auch die mit uns zusammen, oder davor oder danach, studiert haben – und die haben auch nen Diplom bekommen. Das beschaemt mich zwar ein wenig, zeigt aber, dass auch Flachzangen sowas erreichen koennen. Ob einen das spaeter weiter bringt ist die andere Frage. Ich glaube hier geht es um andere Dinge.

    PS: Was will man mit Rente, wenn man 600 Euro pro Monat bekommt? Da kann man sich ja locker als Puffkoenig in Thailand niederlassen…

  4. naja….das is doch ziemlich lächerlich koz, oder? du willst also jedem 600 euro geben und das sozialsystem abschaffen? dann viel spass wenn du mal krank wirst oder auf medikamente angewiesen bist. Oder wenn du dir mal ein bein brichst und das operiert werden muss. das sind ganz schnell mal 6000-10000 euro die du da aufn tisch legen darfst. Also so eine Lösung bestraft nur die älteren und geringverdiener und bevorteilt mal wieder die, die ohnehin schon zu viel geld haben. ich würde sogar in die ganz andere richtung gehen und alle arbeitnehmer verpflichten in die gesetzliche krankenkasse einzuzahlen. durch so eine abschaffung hätten wir auch wieder mehr geld in den kassen. denn es gibt nicht wirklich eine vernünftige begründung warum sich großverdiener aus dieser zahlpflicht befreien dürfen.
    und auhc wenn du der meinung bist überall hinzuziehen für nen job, so ist es bei menschen die sich eine wirkliche existenz irgendwo aufgebaut haben, die kinder zur schule gehen und ihr soziales umfeld haben doch etwas anderes einfach mal so ans andere ende der republik zu ziehen. und die überlegen sich das dann doch schon 2mal ob sie das machen sollen oder nicht. Also ob man für den beruf 700km wegzieht ist immer situationsabhängig.

  5. freaker: Bitte lesen Sie richtig! Natuerlich wird es noch ein Gesundheitssystem geben, und zwar genauso, wie du es willst. Denn: “Um die Finanzierung des Gesundheitssystems mit dem Bürgergeld zu vereinen, will Althaus eine einheitliche Gesundheitsprämie einführen, um welche das Bürgergeld zu erhöhen wäre[…]” Also brauchst du keine Angst um deinen Prachtkoerper zu haben 😉

    Das mit dem sozialen Umfeld … ich weiss nicht. Wenn ich meine Kinder nicht ernaehren kann, dann bringt mir mein ‘soziales Umfeld’ ja nicht wirklich was. Oder wie siehst du das?

    Irgendwann muss ein bisschen Pragmatismus an den Tag gelegt werden. Leider sehen es viele Menschen nicht ein. Sich vom so ‘lala’ Dahinleben einlullen zu lassen und hoffen, dass es irgendwann von alleine mal besser wird, bringt nichts. Es wird nicht besser, wenn man einfach nur darauf wartet.

    Noch was zum Thema Krankenversicherung: Die ‘Grossverdiener’ gehen ja nicht da raus, weil sie sparen wollen. Sie wollen besseren Service, wenn man denn mal krank wird. Ist das denn verboten?

  6. jaja…gesundheitsprämie die dann wieder durch 300 anträge beantragt werden muss damit der arme rentner 20 euro zu seinen 1000 euro teuren medikamenten zugesteuert bekommt. das ist humbug und wird definitiv nicht so einfach funktionieren. denn das ist ja dann wieder bürokratieaufwand die anträge zu bearbeiten was man ja eigentlich abschaffen wollte.

    wenn deine frau/freundin einen festen job hat kannst du deine kinder trotzdem ernähren auch wenn du jetzt nicht 700km weit umziehst. aber ist halt einstellungssache. nur denke ich das du auch noch sesshafter werden wirst wenn du etwas älter wirst ;).

    und ja…die großverdiener können ja zusatzleistungen bekommen die vielleicht über die gesetzlichen krankenkassen oder auch privatkassen zusätzlich zur gesetzlichen kasse abgesichert werden können. wo is da das problem? deswegen kann ein großverdiener doch trotzdem in die gesetzliche krankenkasse einzahlen. und zwar 13% vom gehalt wie jeder andere arbeitnehmer auch. er ist ja trotzdem noch ein ganz normaler arbeitnehmer. da hat ja nix mit dem einkommen zu tun. denn das sozialsystem funktioniert nur wenn die großverdiener mehr abgeben an die geringverdiener.

  7. Ich bin sesshaft. Nur eben nicht im gewoehnlichen Sinne, wie so manch anderer das definiert.

    denn das sozialsystem funktioniert nur wenn die großverdiener mehr abgeben an die geringverdiener.

    Davon halte ich absolut GAR NICHTS! Wenn jeder den gleichen Prozentsatz zahlt, beispielsweise bei den Steuern, dann ist das meiner Ansicht nach gerecht. Ich finde es absolut ungerecht und nicht eines Rechtsstaats, Sozialstaats wuerdig, dass Besserverdiener hier mehr bezahlen. Denn die Natur eines Prozentsatzes regelt dies ja schon. Wieso sollte er also extra noch erhoeht werden?

    Bei der Gesundheit (mal angenommen allen wird vorgeschrieben in ein System einzuzahlen) faende ich es ausserdem besser, wenn jeder den gleichen Betrag zahlt, egal wieviel er verdient. Mag einigen Ungerecht vorkommen, aber das Leben und die Gesundheit ist nunmal bei jedem gleich viel wert. Ich unterscheide da nicht zwischen besser und schlechter, teurer und billiger.

    Nur ein Beispiel: Ich gebe momentan ca. 8.3% meines ‘Einkommens’ pro Monat fuer eine Auslandskrankenversicherung aus (Privat). Wuerde ich in Deutschland leben, muesste ich ca. 30% meines ‘Einkommens’ pro Monat auf den Tisch legen. Bei einer gesetzlichen Krankenversicherung wohl gemerkt, und dabei habe ich die billigste als Berechnungsgrundlage genommen. Also irgendwas laeuft doch da falsch…

  8. Ist mir nicht detailliert genug dieses Modell. Wird dann das ganze restliche Sozialnetz gleich mit abgeschafft? Wie soll das dann funktionieren mit 600 euro?
    Rechnen wir die Wohnkosten runter bleiben im Besten Fall noch ca. 400 Euro über (vorrausgestzt, man lebt in ner sehr billigen Stadt wie WR – ich möchte jetzt nicht mit Stuttgarter oder Münchner Mietpreisen rechnen). Da kommen dann noch ein paar Kosten für das Übliche dazu. Schließlich will man für das Alter noch n paar Cent beiseite legen bzw. muss man ja. Und die eine oder andere Versicherung gibts auch noch. Dann hat man idR noch ein Auto mit allem was so dazu gehört (ohne Auto bekanntlich nur schwer, Arbeit zu finden) usw. usf.

    Und die Aussage “wer arbeiten will, machts” kann es nun mal nicht sein. Das funktioniert nicht – sonst würde es jetzt schon funktionieren. 🙂

    Bezüglich der höheren Abgaben für “Besserverdiener”: Ich schliesse mich der allgemeinen Meinung an, dass dies richtig ist, Da einem Niedrigverdiener 10% seines Einkommens deutlich mehr schmerzen als dem Besserverdiener. (soll heissen: beim Niedrigverdiener zählt jeder Cent – beim Besserverdiener zählt eigentlich nur, wieviel mehr er am Ende übrig hat um sich ein schönes Leben zu machen (was er ruhig darf))

    Plus: Imho ist es richtig, dass Besserverdiener auch eine höhere soziale Verantwortung haben sollen.

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